Dieser Artikel befasst sich mit den Richtlinien, Prinzipien und allgemeinen Zielen für den mit IT im Haus befassten Arbeitskreis.
Die konkreten, thematischen Ziele bzw. die Domain (im soziokratischen Sinne) werden im Artikel IT Mauerseglerei genauer beschrieben, allerdings lässt sich vereinfachend festhalten, dass es alles umfasst, was auch außerhalb des Hauses von der Allgemeinheit z.B. in einem Wirtschaftsbetrieb als IT verstanden wird.
Die hier dargelegten Ziele haben wir ursprünglich im Rahmen des Implementierungsdokuments vor Baubeginn des Projekts Gennesaret/Mauserseglerei am 4.7.2016 festgelegt (inzwischen wurden kleinere Anpassungen vorgenommen).
- Gemeinschaftlichkeit: Der Verein nutzt viele Ressourcen gemeinsam wie z.B. Wasser, Strom, Heizung, aber auch Geräte wie Waschmaschinen, Autos, u.v.m. In diesem Geiste ist klarerweise auch der Zugriff auf das Internet und die Haus-IT eine gemeinschaftliche Angelegenheit. Die IT-Abteilung wird daher auch langfristig die Bedürfnisse der Gemeinschaft beobachten (u.A. durch Umfragen evaluieren) und ihre Bedürfnisse vorausplanend zu erfüllen versuchen.
- Solidarität und soziale Gleichstellung: Wir wollen durch die Bereitstellung einer gemeinsamen Infrastruktur verhindern, dass die finanzielle Situation eines Bewohners einen zu großen Einfluss auf seinen Zugang zu Informationen und Kommunikationswegen im Internet hat.
- Vernünftige Standards: Wir versuchen eine gute Balance zwischen leistungsstarker, qualitätvoller aber auch leistbarer, sparsamer Infrastruktur bereitzustellen. Wir forcieren weder einen Luxusausbau noch technologische Askese, sondern orientieren uns dabei an aktuellen technologischen Standards und den Bedürfnissen der Gemeinschaft.
- Universelle Lösungen: Der Zugang zu den Angeboten der IT soll für alle, insbesondere in allen Wohneinheiten, gleichermaßen zur Verfügung gestellt werden. Da der Wohnungswechsel im Falle von Unterbelegung eines der höchsten Prinzipien des Vereins ist, müssen unsere Lösungen flexibel genug sein um dies zu unterstützen.
- Sparsamkeit bei den finanziellen Investitions-, Betriebs-, und Wartungskosten. Dabei wird zusätzlich auf relative Größen wie z.B. die Rechenleistung pro Euro beachtet und Faktoren wie die zu erwartende Dauer, bis das Gerät ersetzt werden muss. Das Bau-Projektbudget sieht 25000€ für aktive IT-Komponenten vor und 5000€ (dies halten wir für unrealistisch) für die Türsprechanlage. Das laufende jährliche IT-Budget, exklusive Internet und Service-Vertrag wird voraussichtlich um die 2000€ pendeln (Stand 2016).
- Minimierung der Energiekosten. Das beinhaltet insbesondere die Leistungsaufnahme im Leerlauf, die maximale Wärmeentwicklung (TDP), die Energieeffizienz (z.B. bei Spannungsumwandlungen) und die Rechenleistung pro Watt. Geräte sollen wenn möglich ihren Energieverbrauch dynamisch an den Bedarf anpassen. Oftmals sind zentrale Lösungen sparsamer als Lösungen für individuelle Haushalte.
- Sparsamkeit beim Materialeinsatz. Wir setzen z.B. Geräte ein, die mehrere Funktionen übernehmen können um mehrere individuelle Geräte ersetzen, wenn weder Redundanz noch Sicherheit gegenteiliges verlangen.
- Nachhaltigkeit für Komponenten und Systeme, insbesondere Langlebigkeit der einzelnen Komponenten und eine langfristig sinnvolle Einsetzbarkeit dieser. Hierbei betrachten wir auch Themen wie Support, Updates, Leistungsreserven, Aufrüstbarkeit, uvm. Bei viel verwendeten Materialien werden wir auf Schadstoffarmut achten, z.B. Cat-Kabel ohne PVC.
- Betrachtet man die derzeitige Entwicklung beim Datenkonsum, so stellt man in fast allen Aspekten exponentielles Wachstum fest. Die Hausgemeinschaft wird auf Grund ihrer sparsamen Haltung stets unter dem Durchschnittskonsum verbleiben. Dennoch handelt es sich hierbei gewiss nur um einen linearen Faktor. Daher ist Skalierbarkeit trotz aller Bescheidenheit ein notwendigerweise einzuhaltendes Ziel, sowohl durch Aufrüstbarkeit einzelner Komponenten als auch das parallele Schalten von Komponenten.
- Flexibilität. Komponenten sollen möglichst einfach anderen Nutzen zugeführt werden können. Hierunter fällt auch, dass wir uns um eine hohe allgemeine Kompatibilität von Systemen und Komponenten kümmern müssen.
- Unsere Überlegungen sind ausgerichtet auf die Erfüllung gemeinschaftlicher Bedürfnisse und ebenso tragen wir als Gemeinschaft Sorge für deren Funktion. Daher machen wir auch regelmäßig Umfragen um die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu erfassen.
- Ausfall- und Datensicherheit wollen wir so weit es mit vertretbaren Mitteln zu bewerkstelligen ist gewährleisten, indem wir Komponenten verwenden, die bekannt zuverlässig arbeiten und die Erkennung von Fehlern gewährleisten (z.B. mit SMART, ECC, ZFS), teilweise mit redundanten Komponenten (z.B. RAID, Link Aggregation) und physikalischem Ausfallschutz (USV). Augenmerk liegt außerdem auf einer hinreichenden Kühlung der Hardware und einer nicht vollständigen Auslastung der Stromquellen. Durch Virtualisierung von Servern können die Folgen des Ausfalls eines Hosts umgangen werden.
- Klarheit in Haftungsfragen: Es bedarf einer Trennung der Netzwerke (insbesondere der Internetzugänge) von Wohneinheiten, Schule und einzelnen Praxen im Sozialem Zentrum.
- Sicherheit gegenüber Internetkriminalität und juristischen Konsequenzen wollen wir erreichen, indem wir uns durch eine hochqualitative Firewall schützen, den Zugang und die Rechte der Nutzer zum Netzwerk sorgfältig verwalten und die Nutzer von VLANs von einander trennen.
- Eine gute Wartbarkeit wollen wir erreichen, indem wir Software mit einer hohen Benutzerfreundlichkeit und einer breiten Benutzerbasis verwenden. Wir werden die Zahl verwendeter Softwareprodukte so gering als möglich halten, damit nicht zu viel von jenen zu lernen ist, die die IT warten sollen. Manchmal ist es sinnvoll hierzu separate Hardwarekomponenten einzusetzen, auch wenn das anderen Zielen widerspricht.
- Zufriedenstellende Leistung der Komponenten. Insbesondere sollten Flaschenhälse im System rechtzeitig identifiziert und ausgeglichen werden, z.B. bei der Anbindung an das Netzwerk, zu Datenspeichern usw.
Zuletzt bearbeitet am 3. Oktober 2024 von Adrian K. (loc.)